Am 25. Mai wird die Ausstellung „Giulio Castelli. La cultura imprenditoriale del sistema design“ eingeweiht, eine Hommage an das Leben und Schaffen des Gründers von Kartell. Jenes Unternehmens, das 1949 Einrichtungsobjekte aus Plastik lanciert und damit eine wahre Revolution in der Branche eingeleitet hat. Und damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des italienischen Designs geleistet und dem Beruf des Designers eine ganz neue Sichtbarkeit verschafft hat. Die Ausstellung findet im Kontext der Eröffnung des neuen ADI Design Museums statt, einer Initiative zu Ehren eben jenes Unternehmers, der 1956 mit acht weiteren Gründern den Verband für Industriedesign ADI ins Leben gerufen hat. Der Ausstellungsparcours ist eine Reise durch Texte und Fotografien, eine chronologische Narration vom Leben und Werk Giulio Castellis mit Bildern aus dem öffentlichen und privaten Leben, und mit Informationen und Anekdoten aus den einzelnen Etappen seines beruflichen Werdegangs. Das von Chris Moyse aufgenommene Portraitfoto und die Biografie sind der Beginn dieser Ausstellung, die in 15 thematischen Kapiteln Castellis Leben und seine Mission in der Welt des Designs veranschaulichen. Seine unternehmerische Vision bezog auch die Beziehungen zu Institutionen wie der Möbelmesse Salone del Mobile, den neugegründeten Fachschulen, den Museen sowie zu anderen Unternehmern ein. Sein Lebensweg war aufs Engste mit jenem seiner Ehefrau Anna Castelli Ferrieri verflochten, die sich dem widmete, was wir heute Projektkultur nennen. Von 1949 bis 1988, dem Jahr, in dem der Schwiegersohn Claudio Luti die Firma übernahm, hat Giulio Castelli nie in seinem Streben nachgelassen, das zu realisieren und zu verbreiten, was er immer als „Plastikkultur“ bezeichnete. Aus Plastik kreierte er Produkte, die den Alltag unserer Gesellschaft veränderten und die in Arztlabors, Küchen, Büros sowie in unsere Wohnungen Einzug hielten - Glas, Holz und Metall in nichts nachstehend. Viele der von Castelli entwickelten Themen wie Qualität, technologische Innovation, Langlebigkeit und vielseitige Verwendbarkeit sind für Kartell noch heute absolut aktuell. Ganz seiner DNA entsprechend arbeitet das Unternehmen an der weiteren Entwicklung seiner Produkte und betreibt heute wie damals Studien zu neuen, nachhaltigen und regenerierbaren Materialien. Giulio Castelli, Jahrgang 1920, studierte beim Nobelpreisträger Giulio Natta Chemie am Polytechnikum Mailand, wo er 1943 den Hochschulabschluss erwarb. 1949 gründete er Kartell und nahm die Zusammenarbeit mit den besten Architekten seiner Zeit auf. Darunter Gino Colombini, Achille und Pier Giacomo Castiglioni, Joe Colombo, Marco Zanuso, Gae Aulenti, Richard Sapper, Giotto Stoppino und Ignazio Gardella. Das Unternehmen war wegweisend in der Entstehung der heute in aller Welt anerkannten, italienischen Designbranche.